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Die Kraft der Berührung

Hierbei geht es um eine Körperarbeit, die den Patientinnen mit chronischen Beschwerden helfen soll, die Gewebserinnerung durch andere Körpererfahrung zu überschreiben.

 Die Kraft der Berührung oder “the pleasant touch”

„Die Bedeutung des pleasant touch/sinnlichen Körperarbeit für den menschlichen Organismus“

„Körperkontakt ist fundamental“

Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem die Berührung keinen Einfluß auf das psycho-emotionale und die Physiologie unseres Körpers nimmt. Bedauerlicherweise arbeitet die digitale Welt daraufhin, dass wir unser Smartphone häufiger berühren als uns selbst oder einen anderen Menschen.

Die wissenschaftliche Erforschung dieses Gebietes hat bereits wichtige Erkenntnisse zum Thema sinnliche Berührung gebracht. Bereits der bekannte Psychoanalytiker Wilhelm Reich hat im Exil in den 1930 ziger Jahren über die Bedeutung der Berührung in der Psychotherapie gesprochen und Schritte unternommen, um diese Form als körperorientierte Psychotherapie in das Therapiespektrum der Psychotherapie hinein zubringen. Er sprach davon, dass die Lebensenergie / Libido, gestärkt werden müsse, um den chron. kranken Patienten, wieder auf den Weg zur Heilung zu bringen.

Etablierte Modelle weisen auf die einzigartige Rolle liebevoller Berührungen bei der Entwicklung von Kommunikation, zwischenmenschlichen Interaktionen und einer Vielzahl therapeutischer Vorteile für Patienten jeden Alters hin; sowohl neurophysiologisch als auch verhaltensbezogen. Der Zweck des nachfolgend angegebenen Artikels besteht darin, die Bedeutung der therapeutischen Berührung für den Aufbau einer therapeutischen Allianz und letztendlich für die Synchronität zwischen Behandler und Patient zu verdeutlichen. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2022.783694

Ebenso auf dem Gebiet des Tantra wird von der heilenden Wirkung einer sinnlichen Tantramassage berichtet.

!!! Wichtig ist aber klarzustellen, dass die sinnliche Berührung ebenso wie im Tantra von sexueller Aktivität unterschieden werden muss. Sexualität wird in der Regel mit Macht, Besitz und Eifersucht belegt.

“Du wirst mehr erfahren und erleben, wenn Du bereit bist es zuzulassen.”

Diese Körperarbeit wird von der Patientin bekleidungsfrei empfangen. Die Patientin hat so die Möglichkeit sich ganz frei zu spüren. Dann wird die Berührungswahrnehmung durch die Unterwäsche unterbrochen. Zudem wird relativ viel Öl benutzt, das die Unterwäsche beschmutzen würde.

Die sinnliche Berührung ist bedingunslos und frei. Der Gebende arbeitet respektvoll und wertfrei. Die empfangende Patientin befindet sich in einer passiven Rolle. Der Therapeut wird während der gesamten Behandlung nicht von der Patientin berührt. Das Ziel ist es, eine neue Erfahrung zu machen, eine Erfahrung, den eigenen Körper zu spüren und wenn möglich zu erleben.

Die sinnliche Körperarbeit erfolgt nach klaren Regeln: sie wird bedingungslos vom Therapeuten gegeben, und ebenso erwartungslos vom Patienten erfahren. Es ist wichtig, dass der Patient sich erlaubt, im Augenblick zu sein.

Nur so ist es Möglich die Datei Körperbewusst sein ”Chron. Schmerz” zu verändern und gegebenenfalls wird das Gehirn diese Datei überschreiben undmit neuen freudigen Erfahrungen zu belegen.

Die Physiologie des Erlebens während der Therapiesituation.

C-Taktile-Nervenfasern (CT-Fasern) sind nicht myelinisiert. Sie sind marklos. Es sind langsam leitende Fasern, die vorallem in behaarten Hautpartien vorhanden sind. Diese Nervenfasern sind an das vegetative Nervensystem gekoppelt. Darüber hinaus sind sie gekoppelt an ein Belohnungssystem. Daraus kann sich ergeben, dass die Stimulation dieser Nervenfasern das Verlangen nach sinnlichen Berührungen steigert.

Sanfte Berührungsreize gehen ins Belohnungszentrum, dem Gyrus postzentralis, in die Insula und dann in das limbische System. Durch das Prinzip der Arterhaltung, erhalten sich Funktionen evolutionär, wenn sie dafür nützlich sind.

Denken und Tastsinn

Unser Gehirn rechnet voraus. Wohin geht die Berührung nun als nächstes.

Diese gewollte Aufmerksamkeit verändert die Dateien in unserem Gewebsgedächnis.

Abwehr ist gekoppelt an frühe Erlebnisse, Trauma z.B. und kann mit Übelkeit beantwortet werden..

Je nach Erfahrung und Erziehung werden sinnliche Berührungseinheiten meist als erotisch und nicht wertfrei empfunden. Die sinnliche Berührung ist eine psychoemotionale Erfahrung, die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Der Patient sollte lernen Bilder während der Behandlung zuzulassen. Dadurch können Bilder zur eigentlichen Ursache, zum eigentlichen Stress oder auch zum Trauma der Vergangenheit entstehen. Durch diese Erfahrung hat der Patient die Möglichkeit, diesen Ereignissen nun entgegen zu treten und sie vielleicht abzubauen. Eine Entkopplung  ist möglich, wenn der Patient, das erlebte akzeptiert und sich dann davon löst..

Daraus können sich Fragestellungen entwickeln wie z.B.:

Wo stehe ich in meinem leben?

Was hat mich hierher gebracht?

Was in meinem Körper möchte aktiviert werden? (Ressourcen)

Was sollte ich in meinem Leben verändern, damit dieses realisiert werden kann?

Die sinnliche Berührung schafft die Grundlage für Körperbewusstsein, oder man könnte auch sagen für das „Ich-Bewusstsein“.  Die Haut ist das größte Sinnesorgan, und sie speichert Erfahrungen. Man geht sogar davon aus, dass unsere Haut eine Art Gehirn ist. Wir können uns dieser Intelligenz bedienen, um gesünder und glücklicher zu sein. Sind Traumata in unserem Gewebe als negatives Erlebnis gespeichert, so kann diese Information vielleicht durch neue Erfahrungen überschrieben werden.

Eigene Erfahrungen aus der Praxis haben gezeigt, dass chron. kranke Patientinnen, durch diese Behandlungsform von ihren Medikamenten, wie Psychopharmaka oder Analgetika, frei gekommen sind, und sich ein ganz neues Körper- und Lebensgefühl entwickeln konnte. Offensichtlich ist eine Entwicklung des „Ich-Bewusstsein“ und eines neuen “Körperbewusstsein” die Grundlage für eine neue Vitalität. Vermutlich kann das Gehirn mit seiner Plastizität alte Erfahrungen überschreiben bzw. modulieren.

Da die Haut die Grenze zur Aussenwelt ist mit Millionen von Berührungs- ;Thermo-  und -Druckrezeptoren, ist sie auch die Grenze oder die Pforte zur Aussenwelt.

Neben den Eindrücken wie Temperatur und Struktur spielt auch die Berührungsrichtung eine wichtige Rolle.

Wissenschaftlich konnte herausgefunden werden, dass, wie bereits erwähnt, behaarte Hautpartien nicht myelinisierte /marklose Nervenfasern haben, die Reize langsam zum Gehirn weiterleiten. Diese Fasern sind vorallem im vegetativen Nervensystem und im somatosensiblen System der Haut vorhanden. Die Leitgeschwindigkeit liegt bei 0,2 bis 2 Meter pro Sekunde. Das bedeutet, dass langsames berühren und streicheln über diese Fasern geleitet werden. Eine kräftige Massage wirkt auf Druck- und Mechanorezeptoren und werden vom System ganz anders wahrgenommen.

Durch die Berührungsverarbeitung werden auch Emotionen ausgelöst, die eine Berührung einstufen in positiv/sinnlich oder negativ/schmerz oder Gewalt, mit den entsprechenden Reaktionen. Darüber sollte dann nach Bedandlung gesprochen werden.

Die sog. CT-Nervenbahnen werden bei sanften Berührungen aktiviert. Dabei werden Glückshormone (Serotomin und Oxytocin) ausgeschüttet. Ebenso werden Endorphine (körpereigene Opiate) aktiviert. Die Folge ist ein Abbau von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol. Der Abbau von Adrenalin und Cortisol ermöglicht wieder die Aktivierung von Dopamin, Serotonin und Oxytocin.

Das Ergebnis: Der Körper entspannt sich und fühlt sich wohl.

Der Tastsinn ist zum Zeitpunkt der Geburt doppelt so stark entwickelt als andere Sinne. Es läßt sich daraus folgern, dass die Berührung unsere erste Sprache ist.

Handauflegen/Berührung ist heilsam.

Studien haben gezeigt, dass in Deutschland Alleinlebende bzw. Menschen die nicht berührt oder gestreichelt werden ein höheres Krankheitsrisiko haben und eine kürzere Lebensdauer.

Berührung ist nicht nur heilsam, sie kann auch vorbeugend eingesetzt werden. Somit kann die sinnliche Körperarbeit als Therapie angesehen werden, und so wird sie eingesetzt.:

*um die Nebenwirkungen der Chemo- oder und Bestrahlung zu lindern.

*um Ängste abzubauen und Depressionen entgegen zu wirken,

*um Schmerzen zu lindern.

*Blutdruck und Herzfrequenz senkend, durch Umarmung und Handhalten und streichen. Man geht davon aus, dass Herzkreislauferkrankungen in Partnerschaften mit viel Körperkontakt ein geringeres Risiko darstellen.

*Durch Berührung /sanfter Massage in Kombination mit emotionalem Erleben ist der Körper besser in der Lage, Stresshormone abzubauen und Glückshormone auszu-schütten.

*Das Immunsystem wird aktiviert, weil die immununterdrückende Wirkung der Stresshormone abgebaut wird.

*Aggression wird ebenfalls abgebaut

*Leistungsfähigkeit wird gesteigert.

Trauma und Stress / Adrenalin und Cortisol / Sympathikotonie

Dies sind die beiden Faktoren die unsere eigene Immunität sprich unsere Selbst-heilungskräfte aushebeln.

Traumatisierte Patienten sind oft von sinnlichen Erfahrungen ausgeschlossen, bzw, isoliert. Sie befinden sich in einem permaneten Stressstatus. Sie sind sympathikoton.

Ein über einen längeren Zeitraum erhöhter Cortisolspiegel fördert einen hohen Zuckerspiegel. Der Zucker ist pathogen für Zellen. Fermentation von Zucker führt in den Zellen zur Entartung.

Ein Ziel ist es, neurovegetativ parasympathisch zu stimulieren. Parasympathisch wird man durch Glücksgefühle, basaler Stimulation, durch sinnliche Berührung und -Stimulation.

Zum therapeutischen Ansatz

Wir leben in einer Zeit in der Berührung nicht mehr gefördert wird “social distancing”. Die Zeiten, in denen Berührung zutiefst heilsam sein kann, sind dann gegeben, wenn ein Patient sich auf Grund seines Gefühlszustandes sich aus der Verbindung bzw. Verbindung zu anderen Menschen zurückzieht und seine natürliche Reaktion nicht mehr darin besteht, sich zu öffnen, er kann nicht mehr im “Hier & Jetzt” sein. Es ist unsere Aufgabe den Patienten wieder zu seinen natürlichen Reaktionsmustern zurück zu bringen, in denen er sich anderen zu wendet und sich öffnet, ja mit ihnen seine Situation teilt. Gelingt es eine Transformation der Reaktionsmuster zu erreichen, dann werden im Gehirn  die Muster der neuronalen Aktivität verändert und eine korrigierende Aktion mit neuer neuronaler Aktivität und einer neuen Reihe von Überzeugungen geschaffen, wie zum Beispiel „Wenn ich traurig bin, ist es möglich, mich mit einem anderen zu verbinden und von außen gesehen, gehört und gesehen zu werden.“

Aber „verletzt und beschämt werden“ dies kann in der Therapie leicht entstehen. Deshalb ist die therapeutische Beziehung durch sanfte Berührung in einer fürsorglichen und unterstützende Art undn Weise mit Erlaubnis etwas völlig anders. es ist eine völlig andere Erfahrung als die der ursprünglichen Wunde des Patienten.

Es ist aber immer darauf zu achten, dass es sich um eine Therapeuten-Patienten-Situation handelt.

Bei der sinnlichen Körperarbeit mit verschiedenen Aspekten, wird Bekleidungsfrei durchgeführt. Dies schont die Unterwäsche und ermöglicht bei der Massage lange Bahnen zu ziehen, die so ohne Unterbrechung wahrgenommen werden können. Es besteht hier eine stärkere Betonung auf die Qualität der Berührung und einer hohen Anforderung der Berührung an den Therapeuten. Es ist eine Navigation zwischen, „ist diese Berührung angemessen ist oder nicht“, „ist diese Berührung für mich oder für den Patienten“ und „erleichtert diese Berührung den Heilungsprozess für den Patienten oder nicht“. Dies kann eine schwierige und anstrengende Reise der persönlichen und beruflichen Entwicklung sein.

Bei der Entscheidung für eine sinnliche und sanfte Körpertherapie/Massage mit tantrischen Aspekten ist es wichtig, die Zutaten/Art und Weise zu verstehen, die für das Potenzial erfolgreicher Behandlungsergebnisse erforderlich sind.

Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der traumatischen Erfahrungen, (die zu spezifischen Verhaltens-, Beziehungs- und/oder somatischen Symptomen führen, die den Patienten zunächst dazu bringen, eine Therapie aufzusuchen, im implizierten Gedächtnis), im Unbewussten und innerhalb einer spezifischen Körperpanzerung verbleiben.

Zu den Möglichkeiten, positive Veränderungen herbeizuführen, gehören die Arbeit mit der Panzerung und die Bewusstmachung des Unbewussten.

Dies geschieht normalerweise durch Nachstellungen von Übertragungs- und Gegenübertragungen und durch Erinnern im Rahmen der spezifischen Therapie.

Dies wollen wir aber bei der sanften Körperarbeit nicht als Zielsetzung. Es ist wichtig eine neue Körpererfahrung ein neues Lebensgefühl zu erfahren und anzunehmen.

Daher ist es mir sehr wichtig, einen therapeutischen Rahmen zu haben, der diese leidenschaftliche Arbeit erleichtert und innerhalb des Rahmens eine Ausweitung starker Grenzen ermöglicht.

Diese Grenzen innerhalb des therapeutischen Rahmens sollten eine bestimmte Gebührenstruktur, bestimmte Sitzungszeiten, eine bestimmte Sitzungsdauer, die Verfügbarkeit des Therapeuten zur Nachbesprechung, den konkreten Inhalt der Sitzung, die möglichen Gefahren dieses Therapiestils usw. festlegen.